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Ex Inferis: Defunctus in Heresi (Review)
Artist: | Ex Inferis |
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Album: | Defunctus in Heresi |
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Medium: | CD | |
Stil: | Death Metal |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 53:05 | |
Erschienen: | 2005 | |
Website: | [Link] |
Luxemburg ist international eher für sein renommiertes Musikkonservatorium angesehen als für seine Metal Szene, wenngleich es nicht wenige Fans gibt – vor allem der extremeren Gattungen. Auch die Mitglieder von EX INFERIS haben Death-Metal-Alben im Schrank stehen und sehr genau studiert. Erfahrung hat man bereits durch frühere Veröffentlichungen und europaweite Auftritte gesammelt, und das merkt man diesem Album an.
Zunächst lockt das tolle Digipack den Interessierten, inklusive schönem Booklet mit verstörenden Collagen und allen Texten, welche sich zwar der düsteren Lebensseite widmen, aber die Plakativität vieler Kollegen außen vor lassen: hier macht sich jemand Gedanken, statt Phrasen nachzubrüllen.
Brüllen tun sie dennoch, gleich im Duett. Die tiefen Growls kommen vom Drummer, während der Frontmann den typisch heiseren, modernen Death-Shouter abgibt. Vereinzelt schreckt er auch vor Flüstern oder sich überschlagender Stimmlage nicht zurück, doch ich würde nicht behaupten, EX INFERIS seien in irgendeiner Form Hardcore oder Emo.
Nach einem Intro startet die Band furios mit thrashig angehauchtem Geschrote und führt die charakteristische Doppel-Stimmattacke ein, welche übrigens nichts mit dem clownhaften Glen-Benton-Grunzgekreische zu tun hat, dafür aber im weiteren Verlauf zum Band-Trademark wird. Der Sound ist erstklassig: heavy und warm, was vor allem bei Death-Metal-Drums sehr wichtig ist; auch der Bass ist vernehmbar. „Bloodsoaked Apostasy“ wartet mit genügend Abwechslung auf, so dass der Übergang zum nächsten Stück sich unbemerkt vollzieht. Die Variation von Blasts und schleppenden Passagen macht einen Teil des Reizes von EX INFERIS aus, doch auch dort, wo andere Genrevertreter versagen, brillieren die Luxemburger, nämlich im Midtempo. „From Twilight Came Torment“ bewegt sich in diesen Gefilden, behält den Energielevel der forscheren Passagen dennoch bei und glänzt im Gitarrenbereich mit nicht abgegriffenen Harmonien einer- sowie simplem Riffing andererseits; Single-Note-Figuren verweisen nach Schweden, wo auch die Doublebass-unterlegten Sechzehntelmelodien zu Hause sind.
Nach einer wörtlichen Verschnaufpause (düstere Keys und verängstigtes Atmen) beginnt der nächste Paukenschlag zunächst amerikanisch, geht in The-Haunted-artigen modernen Thrash über, um schließlich fast Power-Metal-Regionen mit klarem Gesang zu erreichen. Etwas wackelig zwar, aber nicht schlecht – auch der harmonische Slow-Part....den der siebte Track in Vergessenheit knüppelt; doch nicht zu lange, denn ein atmosphärischer Bruch mit Keyboards und unverzerrten Pickings ebnet den Weg für ein mittelschnelles Edge-Of-Sanity-Tribut. Vor dem Fade-Out mit nervösen Melodien täuscht man noch kurz frühe Dark Tranquillity an. „Chants From Beyond“ integriert kurz ein gesprochenes Gebet in ansonsten britisch orientierten Dampfwalzen-Tod – originell und in dieser Form noch nicht gehört. Ebenso gelungen ist das Zwischenspiel mit cleanem Singsang.
Der Endspurt gestaltet sich langsam, aber mit hektischem Riff und ist einmal mehr über sechs Minuten lang. Prog ist das auch trotz interessanter Riffs natürlich nicht, dafür aber nicht langweilig. So ist man schon am Ende angekommen, wo „...of Innocence and Vultures“ die akustische vor verwaschener verzerrter Gitarre auspackt und im Ganzen recht melancholisch ist – Ebenfalls das Outro. Auch ein Piano ist zu vernehmen in den gänzlich instrumentalen letzten Minuten der CD. Dazu sampelt man noch den wenig aufbauenden Monolog einer Dame, die offenbar kurz vor dem Selbstmord steht. Trotzdem oder dewegen: eine kurzweilige Stunde Death Metal. Wie sagt man bei euch? – „Ech soen Merci fir eiser Musek.“
FAZIT: Pflichtkauf für Deather – wirklich, EX INFERIS stecken internationale Konkurrenz in punkto CD-Aufmachung, Sound und Unverkrampftheit (Texte und Verarbeitung der Einflüsse) in die Tasche. Dazu haben die maximal abwechslungsreichen Stücke eine Langzeitwirkung, welche das wiederholte Auflegen der Platte reizvoll macht – selten im Death Metal. Zielgruppe, bitte anchecken!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Dawn of the Faith Surgeons
- Bloodsoaked Apostasy
- Adonai
- Selfmadegod
- From Twilight Came Torment
- Stabbed By The Cross
- Embers Of Eight
- Delusions of a Derelict Mind
- Chants From Beyond
- Seek No Salvation
- …of Innocence And Vultures
- Defunctus in Heresi
- Bass - Marc Nickts
- Gesang - Fabrice Mennuni, David Renard
- Gitarre - Angelo Mangini, Kevin Muhlen
- Schlagzeug - David Renard
- Defunctus in Heresi (2005) - 10/15 Punkten
- Hidjama (2008) - 10/15 Punkten
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